Freitag, 23. Dezember 2011

Hatzer zwangsweise als Zeitsoldaten verpflichten?


Die Bundeswehr hat mal wieder Probleme.. Immer mehr Zeitsoldaten quittieren den Dienst. Sie beschweren sich über den sinnlos erscheinenden Drill, über Schikanen der Vorgesetzten, über Mobbing unter Kameraden. Frustrierte unfähige Vorgesetzte, denen die Untergebenen niemals im Ernstfall vertrauen würden, werden moniert. Harte Leistungsanforderungen würden dabei akzeptiert, wenn ehrliche Leistungsbeurteilung dabei das Ziel wäre und die Vorgesetzten ein Vorbild in Sachen Kameradschaft wären – was aber immer weniger der Fall wäre.

Jetzt wird im Internet ein neuer Lösungsansatz verbreitet: HartzIV-Empfänger sollen von der Arge zwangsweise gezwungen werden, sich zu verpflichten. Die wären ja unmenschliche Behandlung gewöhnt und könnten ja auch nicht wegen jeder Kleinigkeit Klage einreichen. Auch falls die im Einsatz fallen würden, wäre ja auch keine hohe Pension und Altersversorgung für sie und ihre Familie zu erwarten – Immerhin hat der Staat ja auch in anderen Bereichen per HartzIV-Gesetzgebung und Leiharbeitsregelungen gezeigt, dass im Minimum 30% der Lohnkosten eingespart werden können sowie neue Einnahmequellen für Firmengründer und Selbstständige geschaffen werden mit Millionenumsatz. Und dass ebenso unliebsame gesetzliche Regelungen unterlaufen werden können. Eine Regelung im Grundgesetz, wonach Arbeitslose nicht für den Wehrdienst eingezogen werden dürfen, sei inzwischen hinfällig.

Ist das sinnvoll? Oder wie kann man bei der gegenwärtigen Sparorgie noch die Verteidigung Deutschlands sicherstellen? Sinnvolle Vorschläge gibt es durchaus. Einer wäre: Sofortiger Ausbau der Reservistenübungen als Wehrpflicht (max. alle 2 Jahre 1 Wochenende), Aufbau eines Reservistennetzwerkes mit kleinen, dezentralen Waffenlagern und Aufbau einer Logistik, die alle Wehrfähigen kleinen Einheiten zuordnet, die im Kriegsfall innerhalb von 1 Woche in diesen dezentralen Waffendepots ausgerüstet werden könnten. Daneben nur eine Rumpfarmee von Zeit- und Berufssoldaten für kurzfristige Landesverteidigung oder für Auslandseinsätze.

Die Schweiz ist beispielsweise Musterschüler in Sachen preiswerte Landesverteidigung. Wo jeder Schweizer einfach sein Gewehr zu hause im Schrank hat und ansonsten nur Wehrübungen von einem Nachmitag bis 1 Wochenende bis max. 1 Woche abgehalten werden und die wenigen Kasernen und Übungsplätze ausschließlich zu Wehrübungen genutzt werden bei geringem Stammpersonal, da wird die Landesverteidigung richtig billig. Angeblich soll es auch nicht mehr stimmen, dass jeder Schweizer das Gewehr zu hause aufbewahren darf; Es soll nur dezentral verteilte kleine, versteckte Waffenlager geben, wo sich die Schweizer im Ernstfall kurzfristig ausrüsten lassen können. Man kann da erwarte, dass der bundesdeutsche Verteidigungshaushalt (Dauerkosten- Personalkosten + Instandhaltung...) auf etwa 10 bis 15% schrumpfen würde. Nicht15%, sondern auf 15% !!!, kein Schreibfehler)

Ex-Generäle bezeugen dabei auch, dass sich die Bundeswehr bei der jetzigen Sparpolitik und bei der Vorstellung der Politiker, was die Truppe kosten darf, sich für die Landesverteidigung nur noch einen Partinsanenkrieg leisten kann. Bei einem groß angelegten Anriff könne die Bundeswehr max. 2 bis 3 Wochen mit den regulären Truppen eine Gegenwehr aufrecht erhalten kann nach der offiziellen Strategie „Aufhalten, Deeskalieren und Zeit für Verhandlungen schaffen“ . Wenn der Gegner es ernst meint, würde der Bundeswehr schnell die Puste ausgehen, und ein Plan B stehe nicht zur Verfügung. Bei dem jetzigen Wehretat könne ein solcher Plan B nur noch auf Partisanenkrieg-Basis geführt werden.

Dank der Computer-Ballerspiele wäre eine ausreichende Anzahl der Deutschen auch besser in der Lage, komplexe militärische Operationen durchzuführen, ohne noch militärischen Drill zu benötigen. Im Übrigen vergleicht man die momentane Lage Deutschlands mit der von Polen vor dem zweiten Weltkrieg. Polens Armee hatte besonders ausgeprägten Drill und Gehorsam, war ausgerichtet auf öffentliche Auftritte; Im zweiten Weltkrieg wurde sie bekannt durch präzise Volan-Attacken nach allen militärischen Regeln der Kunst auf Hitlers Panzerarmeen mit Luftunterstützung – und innerhalb von wenigen Wochen nach immensen Verlusten aufgeben musste. Bei allen Armeen, die gegen Hitler siegten, soll dagegen der Partisanenkrieg eine entscheidende Rolle gespielt haben; Die beträfe vor allem Russland. Vor allem die Schweiz wäre ein Vorbild für sinnvolle Verteidigung während dem zweiten Weltkrieg – immerhin trotzte sie Hitlers Blitzkriegsplänen und traute sich als einziges Land, Geld von deutschen Juden in schweizer Banken zu lagern und nicht an Hitler herauszurücken.

Auch die aktuellen Auslandseinsätze zeigten die wichtige Rolle des Partisanenkrieges im 21. Jahrhundert. Man verweist hier auch auf den Fall von Sebrenica im ehemaligen Jugoslawien, wo leichtest bewaffnete serbische Kommandos die Panzerposten der UN einfach überrannten, ohne dass auch nur ein Schuss abgegeben wurde. Dies läge nicht nur an falschen Befehlen damals, sondern auch daran, dass elektronisch hochgerüstete europäische Armeen grundsätzlich ein Problem beim Partisanenkrieg hätten.

Also Staatsbürger in Uniform, die auch partisanenartig operiegen können oder Paradetruppen, die mit HartzIV-Empfängern als Kanonenfutter aufgestockt werden; HartzIV-Empfänger, die sich möglicherweise vom Staat betrogen fühlen und im Ernstfall sicher nicht viel Einsatz zeigen würden? Andere Ideen sind rar!

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