Montag, 12. Januar 2015

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Religion und Wissenschaft?

Oder: Brauchen wir überhaupt noch Religion? Diese Frage stellen viele gerade heute, wo gerade die Weltreligion des Islam sehr in Verruf geraten ist, ein Kirchensterben der evangelischen Kirchen zu verzeichnen ist und die katholische Religion inclusive den christlich-ottodoxen Religionen mit der PEGIDA einen Schandflecken auf ihrem weissen Weste haben. Also: Sind Religionen sinnloser Quatsch?

Ich denke hier: nein. Definieren wir Religion mal im Vergleich zu Wissenschaft: Religion erläßt Verbote, Regeln, Gebote und Moralvorschriften, ohne diese zu beweisen oder zu begründen; Als Begründung muss die Tradion genügen, daß sich dies also bei früheren Generationen als gut und sinnvoll erwiesen hat. Wissenschaft begründet dagegen alles, nennt die genauen Grüne für Regeln, Verbote und Ratschläge und beweist diese wissenschaftlich.

Allerdings muß man sagen, daß die Religionen in früheren jahrtausenden - und vermutlich den letzten 100000 Jahren menschlicher Entwicklung - als einzige die Überlebensfähigkeit des Menschen garantiert hat und mit deren Hilfe der Mensch unglaubliche Leistungen hervorgebracht hat, die selbst heute unsere Wissenschaften klein aussehen lassen. Mit Religion hat der Mensch beispielsweise aus Savannengräsern das heutige Getreide gezüchtet, ohne zu wissen was er tat. Religion gebot ihm, von dem Korn, was ihm am besten schmeckte, einen kleinen Teil wieder als 'Opfer' auszusähen fürs nächste Jahr. Regel für Säen und Ernten, die bis heute in der Religion eine Rolle spielen. Entsprechend hat der Mensch eine Reihe von Haustieren gezüchtet - vom Hund bis zuletzt Rindern und Schweinen.  Die heutige Gentechnik sieht dagegen klein aus - sie nutzt nur die alten robusten Sorten und kreuzt sich neue Produkte zusammen, die sich dabei oft noch als ehr anfällig erweisen.

Aber warum braucht man Wissenschaft? Nehmen wir einmal den Zeitpunkt von Christi Geburt als Beispiel, als die in der Biebel kritisierten 'Pharisäer' ihr Unwesen trieben und einen Schandflecken der Religion darstellten. Pharisäer stellten sich als unfehlbar und moralisch unbefleckt dar, schoben alle Schuld den kleinen Leuten in die Schuhe. Sinnvolle Regeln stellten sie nicht mehr auf, sondern ergingen sich nur noch in sinnlosen Riten.Sie verlangen nach der vollen Macht, sahen sich aber für nichts mehr verantwortlich. Damals entstand als Gegenrichtung das Christentum.

Ein anderes Beispiel ist das späte Mittelalter mit dem Entstehen der Wissenschaften. Aus hier verhielt sich der Kirchenadel analog wie die Pharisäer; Krankheit und Not wurden als Gottgegeben betrachtet - bis die Pest zeigte, daß doch alle in einem Boot sitzen und sich die Wissenschaften als Gegenrichtung entwickelten - vor allem mit dem Bau von Kanalisation, Hygiene und guter Versorgung der Massen wieder die richtige Richtung wiesen.

Macht heute die Wissenschaft Fehler? Wie könnte die Entwicklung weitergehen? Nun, einige Wissenschaften sind heute bereits als eigentlich sehr unwissenschaftlich nach naturwissenschaftlichen Regeln bekannt. Vor allem die Betriebswirtschaft und die Justiz, die eigentlich eher nach Regeln früher Religionen zu funktionieren scheinen, die ihre Regeln nicht beweisen und auf keine Tradition zurückscheuen (< 200 Jahre), die aber die Macht auf alle Entscheidungen verlangen und sich gegenüber dieser Macht kaum für Fehlentscheidungen verantwortlich fühlen. Leute, die nach den Regeln von Recht und Finanzwirtschaft nicht mal das überlebenswichtige Versorgung der Bevölkerung in einem Planungshorizont von 20 Jahren garantieren können und wollen. Wissenschaften, deren Kern eigentlich Politik und Ideologie ist, verpackt in Powerpoint-Presentatioenen, Statistiken und Diagrammen. Leute, die gerade heute die Treibhausgasdiskussion via fallender Ölpreise ad Akta legen und die neue SUV-Welle als erstrebenswertes Erfolgsmodell unserer Wirtschaftsentwicklung hinstellen. Und die die in der Praxis relativ nachhaltige russische Wirtschaft kaputtboykottieren wollen - Es wird spannend.

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