Montag, 9. April 2012

Das „Opfer“, was ist das?


Am Ende der HartzIV-Enwicklung steht ein ganz neuer Typus von Mensch als Produkt unseres Erziehungs- und Bildungssystems, das sog. „Opfer“. Bushido prägte in seinen Songs dabei eine ganz neue Aussprache des Wortes „Opfer“. Aber was ist ein Opfer? Ist es etwa mehr als der Prügelknabe von gewalttätigen Jugendlichen ohne soziale Kontrolle ihrer Aggressionen und ohne juristische/rechtliche/polizeiliche Begrenzung ihrer Gewalt und Kriminalität? Ist es mehr als der Prügelknabe von feigen Lehrern, die ihre Noten nicht mehr nach echter Leistung, sondern nach Methoden der Vetterwirtschaft nur noch nach der Macht und dem Reichtum der Eltern vergeben und die ebenfalls in ihrer Klasse einen Prügelknaben brauchen, um ihre Autorität zu demonstrieren?

Das typische Opfer gilt unter Gleichaltrigen als naiv in seiner von den Eltern anerzogenen Achtung vor den Grundwerten der Gesellschaft wie Ehrlichkeit, Pflichterfüllung (wie Hausaufgaben), Leistungsbereitschaft, Achtung der Gesetze und Regeln (nicht fudeln), Gewaltfreiheit bei der Konfliktbewältigung, Hilfe gegenüber Schwächeren sowie soziale Kompetenzen. Gerade dieser Typs scheint das Hassobjekt von frustrierten destruktiven Elementen unserer Gesellschaft zu sein wie Mitschülern ohne Ziel, finanziell unzufriedenen Lehrern sowie von reichen Eltern und deren Kindern mit völlig fehlender Selbsteinschätzung der eigenen Schulleistungen, von denen man Sätze hört wie: „Ja, ich sehe unsere Kinder auch nie Hausaufgaben machen oder etwas lernen, aber die sind so gut, dass sie trotzdem immer eine 1 bekommen. Unheimlich talentiert eben!“.

Das Opfer dagegen ist das Kind, das immer Hausaufgaben macht und von dem alle anderen die Hausaufgaben abschreiben, das immer lernt und trotzdem immer zwischen 4 und 6 pendelt. Typisch ist beispielsweise, dass sogar heimlich Lehrer von Opfern sprechen und denen in Klassenarbeiten gern erstmal eine 5 geben wegen allen möglichen kleinsten Fehlern, dann dem Rest der Klasse willkürlich bessere Noten geben und Fehler einfach übersehen und dann die Aktenunterlagen ihrer Klasse nach der Arbeit dieses „Opfers“ ausfüllen und dessen Arbeit zitieren, um gegenüber dem Schulleiter oder dem Schulamt darzustellen: Diese Arbeit bekommt bei mir gerade noch eine 4- oder Ähnliches. Ansonsten ist die Situation viele Schulklassen so, dass diese Opfer quasi die Vordenker der Klasse sind, dass der Rest die wichtigen Antworten bei ihnen Abpinnt und das sogar der Lehrer deren Anworten über den Klassenstoff als Massstab nimmt, natürlich bei gleichzeitigem Heruntermachen der Leistungen dieses Opfers.

Versucht man mal nachzuvollziehen, welche Kinder gefördert werden im momentanen System, so trifft man oft auf niederschmetternde Leistungen. Als Beispiel möchte ich die Gewinner-Arbeiten der letzten Jahre in Schülerwettbewerben wie „Jugend Forscht“ o.ä. nennen, bei deren Veröffentlichungen ein niederschmetternder Eindruck über die Leistungssituation unserer Kinder entsteht – man sollte dem entgegenhalten, wie gut die Leitungen und Kenntnisse der Kinder dennoch ist, wie Pisa-Tests o.ä. belegen. Also solange anonyme statistisch basierte Tests, sehr gute Leistungsn unserer Kinder; dagegen niederschmetternde Ergebnisse der angeblichen Supertalente, die so gut wie immer einflussreiche oder wohlhabende Eltern haben.

Eine Situation, die das Bild unserer jüngeren Generation vom „Opfer“ geprägt haben. Das man ein wenig wie Hitler regieren kann, indem man die talentierten Menschen in Konzentrationslager einsperrt und umsonst ohne Rechte arbeiten lässt, dann deren Erfolge für die Erfolge der Reichen ausgibt, kann man sich da wieder vorstellen. Und so die Grundregeln der Opfer:

Opfer dürfen geschlagen werden, sie dürfen nicht zurückschlagen und müssen hinterher noch unrecht bekommen, sie seien schuld an der Schlägerei,

Wer Opfern hilft, ist das Megaopfer und bekommt Stress mit dem Lehrer oder dem Schulleiter.

Weibliche Opfer dürfen sexuell belästigt werden und bekommen hinterher noch Ärger mit dem Lehrer, sie würden mit Jungs nicht auskommen oder wären lesbisch.

Wenn ein Lehrer die Klasse fragt, wer das war, der eine Verfehlung begangen hat, so nennt man mit mehreren lautstark den Namen eines Opfers. Lehrer fragen üblicherweise nicht nach.

Erleidet ein Schüler oder Lehrer ein Leid, gegen das er sich nicht wehren kann, so lässt er seine Wut sofort am Opfer ab, er beschuldigt dieses oder er macht das gleiche noch schlimmer beim Opfer; Nur aus Angst, sonst selbst das Opfer zu werden.

Normale Kinder prahlen mit ihrem Reichtum wie mit Handys, Iphones o.ä, das Opfer darf so was nicht haben und, sollte es was haben, was man selbst nicht hat, so klaut man es oder zerstört/beschädigt es.

Normale Kinder nehmen Drogen, Opfer nicht; Opfer bekommen sie heimlich untergeschoben und werden dann angeschwärzt oder heimlich in den Drink gekippt, wobei alle sich dann über ihre Übelkeit lustig machen und Drogenverhalten behaupten und diese dann vom Lehrer nach hause geschickt werden.

Gute Lehrer bekämpfen das Mobbing in der Schule nicht, sie lenken es in die gewünschte Richtung. Abfällige Witze über HartzIV-Schüler durch Lehrer sind dabei an der Tagesordnung.

Einziges Problem unserer Gesellschaft: Viele „Opfer“ verlieren während der Pubertät dann jegliche Achtung und Respekt vor dem Rechtsstaat und werden zu Intensivtätern, die extrem gefährlich sind, da sie die Ängste und Nöte der Opfer gut kennen; Wirkliche praktische Intelligenz zum Begehen von Straftaten bekommt man eben vor allem als Opfer. Und vor allem hochintelligente Opfer, die zu Tätern werden, sind ein echtes Problem. Und schuld sollen dann immer die Eltern sein.

Daher empfehlen schon Eltern unter der Hand, bei HartzIV und erkennbaren Diskriminierungen ihrer Kinder in der Schule keine Leisungsbereitschaft von den Kindern zu fordern, sondern es wie ein Gewerkschaftler zu sehen: Ohne Entlohnung keine Leistungsbereitschaft. Schulkarriere versaut, aber eben keine Gefahr, zum „Opfer“ und dann zum „Täter“ zu werden.

Wichtige soziale Kompetenzen sind dabei eben auch ausreichendes Selbstvertrauen, Selbstachtung und der Mut, sein Recht auch durchzusetzen. Wer diese sozialen Kompetenzen nicht im Schulsystem lernt oder gar absichtlich vom Schulsystem zerstört bekommt, ist dabei gefährdet zum Täter zu werden. Eltern können dies zwar aufhalten und ebenfalls diese sozialen Kompetenzen an ihre Kinder weitergeben, aber besonders HartzIV-Empfänger mit akademischer Ausbildung werden dabei besonders vom HartzIV-System und vom Schulsystem angegriffen. Vor allem ist bei der Erziehung gefährlich, wenn Eltern ihre Ideale von Rechtsstaat und den Grundwerten der Gesellschaft verteidigen wollen und dabei in den Augen der Kinder von den Behörden, von den Lehrern usw. ständig Unrecht bekommen bzw. wenn Kinder miterlegen, wie gerade Akademiker als HartzIV-Empfänger mit ihrem Rechts- und Unrechtsempfinden und ihren Idealen Schiffbruch erleiden. Insgesamt haben die meisten HartzIV-Kinder Angst davor, Zivilcourage zu zeigen, jemanden zu helfen wenn man es vermeiden kann, Angst vor Polizisten und Richtern denen sie unberechenbare brutale und ungerechte Entscheidungen zutrauen; Auch Angst davor, soziale Kontakte zu anderen geouteten "Opfern" zu zeigen und Angst, dann selbst zum "Opfer" zu werden. Dem Gegenhalten von Eltern gegen dieses Gefühl von Unsicherheit und Angst sollte man nur vorsichtig entgegenwirken als Entern, sonst könne auch die Vertrauensbasis zwischen Kind und Eltern leiden, falls Kinder die vermeintliche Erfahrung machen, dass Eltern eine Moral und Ethik lehren, die in der Praxis vom Staat selbst unrecht bekommt.

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